Schorsch Kirner
Expeditionen
  Peru

Q'OLLOR RITI - FEST DES SCHNEESTERNS

Seit Urzeiten feiern die Bewohner der Seitentäler der Cordillera Vilcanote in Peru einmal im Jahr ihr größtes Fest, es ist gleichzeitig auch der kulturelle und religiöse Höhepunkt des Jahres.

Wann es zum ersten Mal gefeiert wurde ist unbekannt, sicher ist, daß bereits die Inka dieses Fest begangen haben, denn eindeutige Spuren eines Opferaltars dienen als Beweis dafür. Dieses Fest der Inka wurde später von den spanischen christlichen Missionaren übernommen, aber entsprechend ihrer Glaubenslehre verändert. So entstand eine Mischung aus altem Naturglauben und Katholizismus.

Was aber ist der Grund, daß man dieses Fest oben in den Bergen feiert? Obwohl es keine genauen Aufzeichnungen gibt steht fest, daß früher wie auch heute, hochgestellte Religionsführer zu diesem einzigen, auf knapp 6000 Meter hochgelegenen Gletscher pilgern. Die Inka brachten den dort oben wohnenden. Göttern und Dämonen Menschenopfer dar, heute wird ein 5. 6 Meter hohes Kreuz zum Gletscher getragen und dort verankert. Dann werden wie auch schon zu Urzeiten, die Götter und Dämonen gebeten, auch im kommenden Jahr das lebenswichtige Wasser zu spenden, damit die Menschen und Tiere in den kargen und rauhen Bergtälern.eine gute Ernte bekommen.

Drei Tage lang werden rituelle Tänze aufgeführt, Tag und Nacht, ohne Pause. Tausende.von Pilgern feiern dieses Ritual,dürfen sie doch auf eine gute Ernte hoffen. Es ist eine farbenfrohe Mischung aus althergebrachten Bräuchen und katholischen Riten. Ich hatte dabei das Glück, mit einer Gruppe Schamanen auf den Gletscher mit gehen zu dürfen, wo ich diese einmaligen geheimnisvollen Rituale miterleben konnte.

Es war ein besonderes Erlebnis, dieses einmalige Fest zu dokumentieren, die inbrünstige Gläubigkeit dieser einfachen Menschen zu beobachten und die Freude der Hoffnung zu sehen, auch wenn es nicht so ganz in unser Denken und Wissen paßt. Diesen armen Bauern bringt es einmal im Jahr Freude und Hoffnung.